Erster Thurgauer Gesundheitsgipfel: "Digitalisierung im Gesundheitswesen"

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Gesundheitsdirektor Urs Martin rief am 7. September zum ersten Thurgauer Gesundheitsgipfel im Gasthaus Schupfen in Diessenhofen. Rund 70 Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus verschiedensten Bereichen des Thurgauer Gesundheitswesens diskutierten zum Thema «Digitalisierung im Thurgauer Gesundheitswesen». Auch Teile des Vorstandes von physioswiss sh-tg waren vor Ort anwesend.

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Eingeleitet wurde der Gesundheitsgipfel von drei Impulsreferaten. Prof. Andréa Belliger, Prorektorin an der Pädagogischen Hochschule Luzern, sprach zum Thema «Big Picture der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Phänomen jenseits von Gesundheits-Apps und digitalen Messgeräten». Prof. Jörg Debatin berichtete als Berater des ehemaligen deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn von den Erfahrungen, die in der Bundesrepublik Deutschland mit der Förderung der Digitalisierung gemacht wurden. Er zeigte auf, wie heute in Deutschland gewisse Gesundheits-Apps vom Arzt zu Lasten der Krankenversicherung verschrieben werden können. Prof. Christian Lovis leitet die Abteilung für medizinische Informationswissenschaften an den Genfer Universitätsspitälern. Er hielt fest, dass die Schweiz im internationalen Vergleich zwar Potential hat, aber nicht so schlecht dastehe, wie man immer meine. In allen Referaten wurde deutlich, dass die Digitalisierung grosse Möglichkeiten in sich birgt. Wichtige Stichworte dazu sind eine Reduktion des bürokratischen Aufwands, eine einfachere Kommunikation zwischen den Leistungserbringern sowie mehr Kundenorientierung. Die Basis dafür sind einheitliche Kommunikationsstandards und festgelegte Normen, welche die Kommunikation ermöglichen. Digitalisierung – oder noch treffender beschrieben – die digitale Transformation, ist dabei kein Selbstzweck, sondern muss immer dem Wohle der Patientinnen und Patienten dienen. Allenfalls muss der Gesundheitsbegriff in diesem Zusammenhang neu gedacht werden. Als spezielle Herausforderung wurde der Datenschutz genannt. Es gilt Wege zu finden, die individuellen Daten der Patientinnen und Patienten zu schützen, ohne die Zusammenarbeit der Leistungserbringer zu behindern.

In den Gruppenarbeiten am Nachmittag wurde deutlich, dass Seitens der 70 teilnehmenden Vertreterinnen und Vertretern aus dem Thurgauer Gesundheitswesen der klare Wunsch besteht, das Potenzial, das in der Digitalisierung steckt, auszuschöpfen. Es war auch spürbar, dass alle Anwesenden bereit sind, einen Beitrag auf dem Weg zu diesem Ziel zu leisten und bereits begonnene Digitalisierungs-Initiativen weiter zu entwickeln. Als nächsten Schritt wird die Kommission Thurgau Gesundheit die Resultate des Tages aufnehmen und dem Departementsvorsteher Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten.