Warum die Kostenbremse-Initiative eine Gefahr für die Physiotherapie darstellt

Im kommenden Monat steht eine bedeutende Abstimmung bevor – die Kostenbremse-Initiative. Diese verlangt, dass die Gesamtkosten der von der Grundversicherung übernommenen Leistungen durch einen festen Kostendeckel geregelt werden (dies kennen wir ja bereits aus Deutschland). Auf den ersten Blick könnte dies als sinnvolle Massnahme zur Kostendämpfung im Gesundheitssystem erscheinen. Doch bei genauerer Betrachtung offenbart sich ein potenziell verheerendes Szenario für die Physiotherapie und andere grundversicherte Gesundheitsleistungen wie der Hausarztmedizin.

Die Mechanik der Kostenbremse

Laut dem Initiativtext soll der Kostendeckel an der Gesamtwirtschaft und den durchschnittlichen Löhnen orientiert sein. Wenn die Kostenentwicklung in der Grundversicherung ein Fünftel über der Entwicklung der Nominallöhne liegt, greift der Mechanismus. Dies bedeutet, dass bei einem signifikanten Anstieg der Gesundheitskosten – unabhängig von der Ursache – automatisch Leistungen reduziert oder gestrichen werden müssten.

Schlechte Aussichten für die Physiotherapie

Physiotherapie ist essentiell für die Rehabilitation und das Management auch von chroischen Erkrankungen sowie für die postoperative Erholung vieler Patienten. Die Dienstleistung spielt eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung der Mobilität und Lebensqualität. Unter einem starren Kostendeckel könnte die Verfügbarkeit dieser wichtigen Dienste drastisch eingeschränkt werden. Würde die Initiative rückwirkend ab 2000 angewendet, wären heute über ein Drittel der Leistungen der Grundversicherung nicht mehr gedeckt.

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Risiken: Rationierung und Zweiklassenmedizin

Die Folge einer solchen Kostendeckelung wären Rationierung und noch längere Wartezeiten. Das würde nicht nur die Behandlungsqualität senken, sondern auch die Zugänglichkeit verschlechtern. Besonders hart träfe es Menschen, die auf eine solidarisch finanzierte Gesundheitsversorgung angewiesen sind und sich keine private Zusatzversicherung leisten können. Es entstünde eine Zweiklassenmedizin (Amerika grüsst), bei der die Qualität der medizinischen Versorgung stark von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Patienten und Patientinnen abhängt.

Ein deutliches Nein ist entscheidend

Die kommende Abstimmung bietet eine Gelegenheit, den Fokus der politischen Debatte auf den Mehrwert und das Kosten/Nutzen-Verhältnis im Gesundheitswesen zu richten. Ein klares Nein zur Kostenbremse würde bestätigen, dass die Schweizer Bevölkerung eine qualitativ hochstehende und für alle gleich zugängliche Versorgung erwartet. Die Entscheidung an der Urne wird somit richtungsweisend sein für die Zukunft der schweizerischen Gesundheitspolitik.

Schlussfolgerung

Die Kostenbremse-Initiative birgt erhebliche Risiken für die Physiotherapie und könnte langfristig die gesamte Struktur der Gesundheitsversorgung in der Schweiz untergraben. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass diese Initiative klar abgelehnt wird, um die Qualität und die Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung für alle Bürger zu sichern. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Gesundheitssystem weiterhin jedem Individuum die benötigte Pflege bieten kann, unabhängig von seinem finanziellen Hintergrund. Reden und diskutieren wir also mit unseren Patient:innen in unserer täglichen Arbeit über diese wichtige Initiative.

 

 

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